Erdinger Weisse

  • Wie findest du denn das Ansprechverhalten/ Leistung von e zu i im Vergleich?

    Ansprechverhalten ist der E - insbesondere im Sportmodus - schon geil. Auch in den anderen Modi hast du halt immer das direkte Drehmoment vom E-Motor als Überbrückung, bis der Verbrenner voll da ist. Das war aber damals auch sehr gewöhnungsbedürftig. Wenn man da an einer Kreuzung steht und "mal schnell" abbiegen will, da kam es schon mal vor, dass ich schneller losgefahren bin als ich wollte :D


    Ansonsten finde ich den 330e bis 100 km/h mehr als ausreichend. Rein vom Gefühl her zieht er auch besser an durch den Elektromotor. Danach geht ihm etwas die Puste aus und bei 225 km/h ist eh Schluss.

  • Gestern war ich bei einem ADAC Fahrsicherheitstraining. War ganz lustig das mal wieder gemacht zu haben, vor allem mit einem neuen Auto und den ganzen Helfern an Bord :)


    Ein paar interessante Erkenntnisse:


    Die Ganzjahresreifen performen im Vergleich zu einem Winterreifen bei feuchten Bedingungen (um die 0°C) nicht so gut wie von mir erwartet/erhofft. Die ersten Übungen waren die typischen Vollbremsungen aus verschiedenen Geschwindigkeiten. Bei 50 km/h brauchte meiner mit den Ganzjahresreifen schon immer so 2-3 Meter mehr als der Rest auf Winterreifen. Ich vertraue da auf die Aussagen des Instruktors, denn ich kann natürlich nicht ausschließen, dass ich vll auch einfach nen Meter später gebremst habe als der Rest.


    Auf der Rutschfläche (welche eine geschlossene Schneedecke simulieren soll von den Gripverhältnissen) sah es nicht viel besser aus. Auch da kommt es natürlich schon auf feine Unterschiede an. Aber mein Eindruck (und auch der des Instruktors) war, dass der GJR hier etwas schlechter abgeschnitten hat.


    Dann sind wir noch in eine rutschige Kurve reingefahren und hier wurde es dann schon ziemlich interessant: Ich war bisher auch der festen Überzeugung, wenn man in so einer Situation zu schnell ist und dann Auto anfängt zu rutschen (idR untersteuern), dann geh ich einfach vom Gas und warte ab bis er wieder Haftung bekommt. Was ist passiert? Der 3er untersteuert zuerst, ich gehe vom Gas, Lenkwinkel bleibt gleich und plötzlich geht er ins übersteuern. Das sieht dann zwar alles cool aus, weil man das noch relativ leicht einfangen kann, allerdings hängt man zu diesem Zeitpunkt schon voll im Gegenverkehr oder in der Leitplanke.

    Die Erkenntnis des ganzes Tages war eigentlich, dass voll auf die Bremse in Gefahrensituationen immer die besten Lösung ist. Die Fahrzeugelektronik regelt das heutzutage so extrem gut. Wollte ich selber nicht wahrhaben, aber jedes km/h weniger auf einer glatten Fläche hilft dir entweder schneller wieder Grip zu bekommen oder den Einschlag zu mindern. Gleiches gilt übrigens auch bei Aquaplaning -> Voll auf die Bremse und nicht nur Fuß vom Gas.


    Dann konnte ich es mir natürlich nicht verkneifen und hab gefragt, ob ich mal versuchen kann um den Kreisel zu driften. Ich machs kurz: Ich bin kläglich gescheitert, es war mir schon fast peinlich. Auch wenn der M340i ein xDrive ist hat er sich hier wie ein reiner Hecktriebler verhalten. Von den Vorderreifen habe ich gar nichts gemerkt und deswegen hat es mich auch komplett weggedreht. Beim zweiten Anlauf wars auch nicht viel besser, da ging das Heck nach 10m Drift auch weg, als ob hinten einfach überhaupt kein Grip mehr wäre.

    Dummerweise hab ich es dann vergessen mich einfach mal mit den Hinterreifen auf die glatte Fläche zu stellen, während die Vorderreifen auf der griffigen Seite stehen. Da hätte ich es bestimmt gemerkt, wie der Allrad regelt. Aber selbst als ich mal auf der Eisfläche mal komplett durchgedrückt habe, hat es sich nicht wie ein Allrad angefühlt. Naja, muss ich wohl auf den ersten richtigen Schnee warten und es nochmal irgendwie ausprobieren.

  • Der 3er untersteuert zuerst, ich gehe vom Gas, Lenkwinkel bleibt gleich und plötzlich geht er ins übersteuern

    Das ist eine keineswegs untypische Lastwechselreaktion. Du gehst vom Gas, die Vorderachse bekommt dadurch etwas mehr Grip, die Hinterachse wird etwas leichter und der Wagen dreht das Heck etwas raus. Ist bei reinen Fronttrieblern nochmal deutlicher wahrnehmbar, vielleicht hatte das xDrive-System bei deinem M340i auch kurzfristig mehr Last auf die vordere Achse gegeben, so dass das Schleppmoment dort noch größer war.

  • Gleiches gilt übrigens auch bei Aquaplaning -> Voll auf die Bremse und nicht nur Fuß vom Gas.

    Danke für den ausführlichen Bericht!

    Ist das tatsächlich die aktuelle Empfehlung für moderne Fahrzeuge? Ich hab in der Fahrschule (2006) noch gelernt Fuß vom Gas, rollen lassen, ggf. auskuppeln. Und dann die Spur halten. Wenn ich voll auf die Bremse gehe entlaste ich doch erstmal deutlich die spurführende Hinterachse bis das ABS überhaupt eingreifen und die Bremskraft ggf. reduzieren kann. Kann mir weder bei gerade Fahrbahn noch bei Kurvenfahrt vorstellen, dass das so ne gute Idee ist aber vielleicht gibt's neue Erkenntnisse?

  • Die Ganzjahresreifen performen im Vergleich zu einem Winterreifen bei feuchten Bedingungen (um die 0°C) nicht so gut wie von mir erwartet/erhofft.

    Ich kann mich nur wiederholen: Ein Ganzjahresreifen ist ein schlechterer Sommer- und ein schlechterer Winterreifen. Der Ganzjahresreifen hat nur eine extrem eingeschränkte Zielgruppe, aber (für mich) gehört ein knapp 400PS Daily ganz sicher nicht dazu. Gerade wenn man einen Reifen eh nicht 7 Jahre fährt, sollte man lieber einen dedizierten Sommer- und einen dedizierten Winterreifen kaufen. Kostet ja auch (ggf. bis auf einen Satz Felgen) nicht mehr - weil man jeden Reifen nur die Hälfte des Jahres fährt, halten ein Sommer- und ein Winterreifensatz ebenso lange, wie zwei Ganzjahressätze.


    Und ich kann mich auch bei einem anderen Punkt nochmal wiederholen: Der Reifen ist das Einzige was im Auto Verbindung zur Straße hat. Genau hier zu sparen ist das schlimmste was man tun kann. Jeder Meter, den man früher zum stehen kommt kann Leben retten - das Eigene oder das der Anderen.

    M340i xDrive Touring 48V-MHEV (Produktion 07.2021), Softwarestand: 11/2023.50 - Abgegeben 08/2024

  • Das ist eine keineswegs untypische Lastwechselreaktion. Du gehst vom Gas, die Vorderachse bekommt dadurch etwas mehr Grip, die Hinterachse wird etwas leichter und der Wagen dreht das Heck etwas raus. Ist bei reinen Fronttrieblern nochmal deutlicher wahrnehmbar, vielleicht hatte das xDrive-System bei deinem M340i auch kurzfristig mehr Last auf die vordere Achse gegeben, so dass das Schleppmoment dort noch größer war.

    Ich hatte ehrlich gesagt nicht wirklich mit einem "Lastwechsel" gerechnet. Die Kurve war so eng vom Radius und von der "Glätte" her, dass man mit 30 km/h gerade noch so ohne rutschen durchgekommen ist, aber mit 35 km/h war keine Chance mehr. Also man war relativ langsam unterwegs. Deswegen hat es mich schon echt gewundert, dass er da plötzlich ins Übersteuern geht. Und das nicht nur ein bisschen, sondern es dreht dich komplett weg. Ich hab es zwei mal mit "nur" Gas wegnehmen probiert. Das Heck schwenkt aus und ab da hängt man im Gegenverkehr. Bis man den Drift beendet und wieder gefangen hat vergehen min. 5 Sekunden die mal voll im Gegenverkehr hängen würde (wenn man nicht in die imaginäre Leitplanke oder in den Graben fährt).

    Dann habe ich es so gemacht wie vorgegeben: Sobald er anfängt über die VA zu rutschen voll auf die Bremse. Klar rutscht man da auch erstmal auf die Gegenspur, aber nach etwa 2 Sekunden ist so viel Geschwindigkeit abgebaut, dass man die Bremse wieder lösen und zurück auf seine eigene Fahrspur lenken kann.

    Im Zweifel sind die 3-4 Sekunden, die man weniger im Gegenverkehr verbraucht hat hat, deine Lebensversicherung. Oder man knallt halt nicht mit 35 km/h in die Leitplanke, sondern nur mit 20 km/h.

    Danke für den ausführlichen Bericht!

    Ist das tatsächlich die aktuelle Empfehlung für moderne Fahrzeuge? Ich hab in der Fahrschule (2006) noch gelernt Fuß vom Gas, rollen lassen, ggf. auskuppeln. Und dann die Spur halten. Wenn ich voll auf die Bremse gehe entlaste ich doch erstmal deutlich die spurführende Hinterachse bis das ABS überhaupt eingreifen und die Bremskraft ggf. reduzieren kann. Kann mir weder bei gerade Fahrbahn noch bei Kurvenfahrt vorstellen, dass das so ne gute Idee ist aber vielleicht gibt's neue Erkenntnisse?

    Das scheint tatsächlich so zu sein. Lenkrad grade halten ist natürlich wichtig und gehört mit dazu (auch bei den vorher beschriebenen Situationen).

    Der Trumpf ist einfach durch das Bremsen - und sei es auch nur marginal - Geschwindigkeit abzubauen und dadurch wieder Haftung zu bekommen. Beim Aquaplaning wird gefühlt nichts passieren, wenn du da auf die Bremse drückst. Das ist wie Bremsen auf Eis³. Aber selbst wenn du bei 100 km/h auf der Autobahn das Schwimmen anfängst und durch die Bremse 2-3 km/h mehr abbaust als wenn du nur vom Gas gehst, kommst du schneller wieder in einen Bereich wo der Reifen durch den Wasserfilm dringt und Grip aufbaut. Lenkrad muss natürlich gerade bleiben, sonst zerlegt es dich spätestens dann, wenn der Reifen wieder haftet.



    edit: Mir fällt gerade ein, ich hab ja ne Dashcam. Ich guck mir die Aufnahmen mal an und wenn was interessantes dabei ist, dann lade ich es hier hoch.

  • Ich hatte ehrlich gesagt nicht wirklich mit einem "Lastwechsel" gerechnet

    Deswegen passieren auch oft Unfälle, weil viele Leute einfach reflexartig komplett vom Gas gehen und dann kommt das Heck und schon wird sich gedreht.. ist aber in beide Richtungen so, viele gehen auch sobald das Heck leicht anfängt zu rutschen einfach komplett vom Gas verreißen wild das Lenkrad und dann kommt entweder der Gegenpendler oder es geht direkt in die Drehung.. mit dem Bremsen, auf die Idee kommen auch viele erst dann wenn es zu spät ist.. ich bin eh der Meinung eigentlich müsste jeder Fahrschüler verpflichtend nach bestandenem Schein so ein Training mit seinem eigenen Fahrzeug mitmachen


    So kannst, du aber z.B. auch mit Allrad einen Drift einleiten einen gewollten, musst mal schauen bei Videos wenn die mit Allrad driften (sieht man speziell bei Audi RS Modellen gut) sieht man die oft kurz untersteuern und dann schwenkt das Heck richtig aus und der Drift wird dann mit Gas weitergeführt

  • Ich hatte ehrlich gesagt nicht wirklich mit einem "Lastwechsel" gerechnet.

    Ja, der kann sehr überraschend kommen. Und dann kann das schnell zum Problem werden.


    Wenn ich voll auf die Bremse gehe entlaste ich doch erstmal deutlich die spurführende Hinterachse bis das ABS überhaupt eingreifen und die Bremskraft ggf. reduzieren kann.

    Das ist schon richtig, aber wichtiger ist in der Situation, erst mal überhaupt 'Dynamik' aus dem System zu nehmen. Und dazu ist ein Bremsmanöver bestens geeignet. Zudem baut sich dadurch zusätzlicher Druck auf der Vorderachse auf, die somit noch schneller wieder Griff bekommt. Und Griff ist, was bei Aquaplaning verloren gegangen ist, und was man möglichst schnell wieder bekommen will.