BMW 330i Motorschaden durch Zündkerze (Europlus und Kulanz)

  • Hallo Forum,


    Ich bin neu hier. Lese zwar schon seit einigen Monaten hier mit, aber meine jüngsten Erfahrungen haben mich jetzt dazu bewogen mich hier zu registrieren und meine Leidensgeschichte meines BMW 330i zu posten.


    Ich fahre seit gut 25 Jahren BMW und habe so ziemlich alle Baureihen mitgemacht (E30, E36, E46, E90, 2 x F30, G20 und noch zweimal E89). Ich hatte mich Anfang des Jahres dazu entschieden mir wieder einen "neuen" 3er zu gönnen. Dazu muss man wissen dass ich aus Österreich komme, ich mir aber die letzten neueren Gebrauchten immer in Deutschland gekauft habe, da meistens besser ausgestattet und bessere Auswahl. So habe ich Anfang Jänner mir meinen 2019er BMW 330i mit 57tkm geholt. Brav beim Händler mit Europlus Garantie weil man zahlt ja gerne ein bisschen mehr und hat auch eine Sicherheit dafür dass das Auto läuft.


    Ein paar Wochen nach dem Kauf hat dann meine Lebensgefährtin des Öfteren bemängelt dass das Auto manchmal ruckelt. Ich habe das als Fantasie abgetan weil ich selber nichts merkte. Liegt wohl auch daran dass sie eine andere Fahrweise hat (Siehe dazu später). Irgendwann im Mai hatte ich dann auch schon manchmal das Gefühl irgendetwas stimmt nicht und ein ruckeln verspürt. Es dauerte dann ein paar Wochen dem Phänomen auf den Grund zu gehen und herauszufinden wann dieses ruckeln auftritt. Bei einer gewissen Drehzahl/Geschwindigkeit und bei einer ganz ganz leichten Berührung des Gaspedals war tatsächlich ein ruckeln zu spüren. Hat man das Pedal nur einen Millimeter weiterbewegt war es weg. Das Auto fuhr sich ganz normal - keine Einschränkungen sonst zu merken. Deshalb hat meine Lebensgefährtin das früher gespürt da sie sicherlich nicht so einen Bleifuss hat wie ich. Ich dachte mir dann, ok lass mich mal wenn Zeit ist in die Werkstätte fahren. Bis dann Ende Juni die Motorkontrollleuchte aufblinkte. Es wurde mir mitgeteilt dass ein Weiterfahren möglich ist und man zeitnah eine Werkstätte aufsuchen sollte. Was ich dann auch Anfang Juli gemacht habe - Seit Kauf bin ich ca. 6.000km gefahren.


    Erste Diagnose nach ein paar Tagen - Zündkerze bei einem Zylinder schwarz und ein teil fehlt. Es wurde danach bei der Europlus angefragt ob zur weiteren Untersuchung der Zylinderkopf abgenommen werden darf. Wurde dann auch so gemacht und nach ca. 3 Wochen hatte ich die Diagnose Motorschaden. Zylinderkopf und Kolben seien auch beschädigt und ein Triebwerkstausch würde anstehen. Bis dahin war ich ja noch im guten Glauben dass eine Europlus Garantie solch einen Schaden übernimmt. Aber nein, Zündkerze ist ein Verschleißteil und deshalb steigt die Garantie aus. Unabhängig ob der Schaden auf Grund von Verschleiß auftritt oder nicht. Steht eben so in den Garantie Bestimmungen. Die BMW AG hat sich dann auch eingeschalten und hat kulanterweise 90% der Kosten übernommen. Wobei es sich anscheinend "nur" um die Teile/Triebwerk handelt. Es sind eben noch fast 7k€ offen für Arbeitszeit und restliche 10%.


    [Ich verstehe die Klausel bei der Garantie mit den Verschleißteilen - ja wenn ich 200.000km fahre und nie Öl Wechsel und dann einen Motorschaden habe ists logisch. Oder eben nie Zündkerzen wechsle auch logisch. Aber der Bruch einer Zündkerze ist bei mir eher nicht "Verschleiß" sonst hätten wir wohl ein paar Motorschäden mehr auf dieser Welt,]


    Also zum Händler und mal nachgefragt aber gleich mal abgewunken, keine Kostenbeteiligung. Jetzt noch das spannende Detail dazu. Ich habe das Auto mit 57tkm gekauft. Vor Abholung wurde mir versprochen noch alle Service und Inspektionen durchzuführen. Steht auch im Kaufvertrag so - keine offenen Services für die nächsten 10.000km. Was ich leider nicht weiß ist ob damals die Zündkerzen getauscht wurden. Meines Wissens nach wären die spätestens bei 60tkm fällig und hätten somit getauscht werden sollen. Dann aber frage ich mich wie es sein kann dass eine Zündkerze wenige Kilometer nach dem Tausch auseinander bricht. Zweite Variante wäre der BMW Händler hat die Zündkerzen nicht getauscht. Was dann ja eigentlich ein nicht erbrachte Leistung wäre.


    Jetzt stehe ich da mit fast 7.000€ Kosten für ein Auto dass ich beim Händler wegen der Garantie gekauft habe, gerade mal 6.000km gefahren bin und alle putzen sich jetzt bei irgendwelchen Paragrafen ab. Habe jetzt meinen Rechtsschutz eingeschalten und hoffe dass die eine Chance sehen irgendwo die Kosten oder Teile zurückzuholen.


    Eure Meinung dazu ?

  • Diese Odyssee liest sich ein bisschen wie das, was ich mit Audi durch habe. Mein Mitgefühl ist dir sicher.


    Da der Schaden innerhalb des ersten halben Jahres aufgetreten ist, würde meine laienhafte Rechtsauffassung eigentlich sagen, dass der Händler nachweisen muss, dass der Schaden nicht schon vor dem Kauf da war und wenn die Zündkerzen gewechselt wurden beim Service, ist es schon verwunderlich, wie die in so kurzer Zeit so knusprig kross werden konnte.

    Ich sehe hier einen großen Anteil, welcher noch vom Händler zu tragen ist.


    Aber das wird die Rechtschutz schon regeln, denke ich.


    Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg und gute Nerven und berichte, was am Ende rausgekommen ist.

  • Gude,


    erstmal traurig was dir da passiert ist.. rechtlich leider recht eindeutig bei der Euro Plus, Schaden verursacht durch schadhafte Zündkerze somit ein Verschleißteil somit nicht abgedeckt das ist unstrittig..


    Die Frage ist ist das Fahrzeug ein Premium Selection, denn diese garantiert mind. 6 Monate oder 10k km Wartungsfreiheit, wobei sowas ja nicht unter Wartung fällt.


    Weißt du welches Teil bei der Zündkerze gefehlt hat bzw. kaputt gegangen ist ?

    Denn ich hatte das mal bei einem Motorrad, dass hier durch eine recht starke Fehlzündung o.Ä. ein Teil der Zündkerze abgegangen und zwischen Kolben und Zylinder gefallen ist und somit der Zylinder schrott war..


    Wenn BMW hier neue Kerzen verbaut hat, kann man diesen keinen Vorwurf machen, aller höchstens dem Hersteller der Kerze wobei das auch sehr aussichtslos sein wird.. ich denke das wird hier eine schwierige Nummer werden.. BMW war schon mit 90% sehr kulant sie hätten auch sagen können ne nicht unser Problem schönen Tag noch und dann hättest du doof da gestanden.. ich würde es unter Pech abbuchen und mich freuen das BMW 90% der Kosten getragen hat :thumbup:

  • Diese Odyssee liest sich ein bisschen wie das, was ich mit Audi durch habe. Mein Mitgefühl ist dir sicher.


    Da der Schaden innerhalb des ersten halben Jahres aufgetreten ist, würde meine laienhafte Rechtsauffassung eigentlich sagen, dass der Händler nachweisen muss, dass der Schaden nicht schon vor dem Kauf da war

    Achtung die Rechtslage in Ö ist hier anders als in DE.. in Ö gilt das nach 6 Monaten bereits, sprich er muss beweisen das der Mangel schon beim Kauf vorlag, kann er nur wenn die Kerzen entsprechend alt sind wie das Fahrzeug.


    Wenn der Händler nachweisen kann, dass er neue Kerzen verbaut hat und diese passend waren, ist er raus.

    Man kann ja nicht vom Händler erwarten dass er vor dem Verkauf den kompletten Motor aufmacht und alles prüft. Deswegen den Händler trifft hier nur Schuld sollte er keine Kerzen getauscht haben dann aber 100%

  • Danke für eure Rückmeldungen. Gefühlsmäßig gehe ich davon aus dass er die Kerzen nicht getauscht hat. Wissen tuts aber nur ein Sachverständiger - hoffentlich. Ist ja auch meine einzige Hoffnung. Europlus ist raus, klar die reiten den Paragrafen. Einzig den Händler könnte ich noch in der Pflicht sehen. Erstens war das Problem sehr zeitnah mit dem Autokauf. Leider hat es halt wirklich Monate gedauert bis ich da selber draufgekommen bin weil es eben bei einer gewissen Fahrweise gar nicht zu merken war. Da ich das Auto in Deutschland gekauft habe und Gerichtsstand der Händlerstandort ist, gehe ich davon aus dass das deutsche Gesetz zur Anwendung kommt.


    Übrigens keine Premium selection. Die Wartungsfreiheit 10tkm habe ich im Kaufvertrag jedoch stehen (und da würden mMn die Zündkerzen mit dem Intervall 60tkm reinfallen).

  • Da ich das Auto in Deutschland gekauft habe und Gerichtsstand der Händlerstandort ist, gehe ich davon aus dass das deutsche Gesetz zur Anwendung kommt.


    Übrigens keine Premium selection. Die Wartungsfreiheit 10tkm habe ich im Kaufvertrag jedoch stehen (und da würden mMn die Zündkerzen mit dem Intervall 60tkm reinfallen).

    Dann müssten die deutschen Gesetze greifen eigentlich ja :thumbup:


    Ja also es kommt drauf an, WENN er sie getauscht hat, dann ist er seinen Pflichten von Wartungsfreiheit nachgekommen und man wird ihm hier auch nichts vorwerfen können.. denn ein Motorschaden aufgrund unsachgemäßer Wartung liegt dann nicht vor und er konnte das ja auch nicht wissen.. da fällt es dann eher unter ist blöd gelaufen und im Zweifel muss ein Richter sagen wie er das sieht, ich würde hier mal abwarten was die RV sagt :thumbup:

  • bei 57tds Kauf müsste ja eigentlich schon der große Service angestanden haben, der dann auch den Kerzenwechsel beinhaltet. Dein nächster Service müsste somit mit ca 90tds oder gleicher Zeitraum Juni 2025 drin stehen.

    Vom Händler müsste eigentlich eine volle Garantie bestehen, bei der sich die Euro Plus schon beteiligt hat.

    Festzustellen wäre jetzt tatsächlich, ob die Kerzen neu sind.

    Ich selbst habe alle Teile, auch die Verschraubung über den Zündspulen markiert, um zu checken, ob da Jemand auch wirklich gewechselt hat. Sonst kann das ja mal soeben keiner nachvollziehen, ob die alles gemacht haben.

    Jetzt kann das visuell natürlich keiner mehr nach der Reparatur sehen :(

    Gruß Lothar
    BMW was sonst, seit über 44 Jahren :thumbsup:

    E30(320i/323i) E34 (520i) E46 (328ci) G20 (330i)

  • Ich möchte auch mein "Halbwissen" mit dazu bringen.

    Früher bei meinem Alfa war ich wegen Service beim Händler. Da Stand u.a. der Tausch der Kerzen an. Im Kostenvoranschlag haben die Kerzen fast doppelt so viel gekostet wie der beste Onlinepreis. Daraufhin habe ich gefragt ob ich die zum Servicetermin mitbringen kann.

    Antwort: Ja, aber dann ist jegliche Garantie für Schäden erloschen, die auf die Zündkerzen zurückzuführen sind (selbst für Fälle, die nicht direkt an einer Fehlfunktion der Kerze hängen wie zB. durch zu festes Anziehen der Kerzen mit späterem Ermüdungsbruch, etc..)


    Habe dann natürlich die Kerzen vom Werk genommen.

    Die Relevanz zu deinem Fall:

    Selbst wenn der Händler neue Kerzen verbaut hat, muss er darauf Garantie gewähren und daraus entstandenen Schaden ersetzen.


    Bsp: Der Händler verbaut dir neue Bremsscheiben. Nach paar Monaten bricht eine Scheibe während der Fahrt. Glücklicherweise warst du nicht schnell unterwegs, bist aber trotzdem in ein anderes Auto gekracht und deins ist auch ziemlich demoliert. Die Scheibe ist zwar aufgrund eines Herstellungsfehlers zerbrochen ABER der Händler hat sie dir eingebaut. Somit muss er für die Schäden garantieren. Diese kann er sich dann vom Scheibenhersteller zurückholen.


    So habe ich das verstanden. Bin aber kein Jurist und musste mich auch glücklicherweise nie mit so einem Fall beschäftigen.

  • Ich sehe den Händler in der Verantwortung.
    Zündkerzen können auch beim Einbau brechen, wenn die leicht verkantet wurden. Sieht man nicht auf den ersten Blick, kann aber genau dazu führen.
    Und auch da sehe ich den Händler durch unsachgemäßen Umgang in der Verantwortung.

  • Nur aus Interesse:

    Wenn BMW 90 Prozent vom Tauschmotor bezahlt, wieso sollst du noch fast 7000 EUR zahlen?

    Wieviel kostet denn der Motor und wieviele Stunden hat die Werkstatt denn abgerechnet?

    Gruß vom Odenwaelder

    BMW 320d touring steptronic schwarz

    (G21) (Bauj. 11/2019) :thumbsup: