Hallo in die Runde,
nach langer Wartezeit gibt es Neuigkeiten von mir. In der Zwischenzeit ist einiges passiert. Ich fasse mal zusammen:
Das Fahrzeug befindet sich mittlerweile seit drei Wochen ununterbrochen bei der Werkstatt der Niederlassung. Und eins vorweg: Leider ist das Fahrzeug noch immer dort.
Ich konnte heute den Zwischenstand Probefahren. Leider ist das Thema mit dem asymmetrischen Bremsen immer noch nicht gelöst. 
Die gute Neuigkeit: Die unruhige Hinterachse bei ungebremster Fahrt ist gelöst. 
Etwas mehr Details: Wie zuvor geschrieben hatte sich die Werkstatt zunächst dem Problem mit dem asymmetrischen Bremsen angenommen und das DSC neu angelernt bzw. resettet.
Das schien bei Gleichbereifung zunächst etwas gebracht zu haben, hat sich bei Mischbereifung aber nicht als Lösung bestätigt.
Daraufhin hat man sich zunächst auf die Lenkung mit der "unruhigen Hinterachse" konzentriert. Man hat es dann als "fehlende Rückstellkräfte" der Lenkung diagnostiziert. Sprich, die Lenkung kam in kaum einer Fahrsituation wieder ohne aktives Lenken des Fahrers in Richtung Nullstellung zurück.
Nachdem die Signalgeber für die Lenkung (Lenkwinkelsensor, Handmomentsensor) geprüft und erfolglos neu kalibriert wurden, wurde damit begonnen die Lenkung Stück für Stück "Grundzuerneuern", um die ursächlichen Teile, die die Rückstellung durch Reibung verhinderten, auszutauschen. Am Ende wurde folgendes getauscht, damit die Lenkung nun wieder "frei" ist und sich bezüglich des Rückstellmoments wieder ordentlich verhält:
- Lenkgetriebe
- Lenkspindel
- Spurstangen und Spurköpfe
- Druckstangen (Pendelstützen) vorne
- Lenksäule
- Domlager vorne
Das ganze lief unter Hinzunahme von Expertise aus München. Nun ist man seitens der Werkstatt mit dem Lenkverhalten zufrieden. Und ich muss sagen: Das Auto fährt sich viel satter und ruhiger. Es hat wirklich viel gebracht! Ich bin wirklich von dem Einsatz der Werkstatt beeindruckt!
Beim Thema mit der Bremse hatte man die Hoffnung, dass es sich mit dem Beheben der Probleme mit der Lenkung von alleine lösen würde. Dem war leider nicht so. Die Ausprägung des Ziehens nach links scheint schwächer geworden zu sein, ist aber noch vorhanden. Daher wurde die Bremse nochmal entlüftet und genauer geprüft. Bisher wurde nichts gefunden. Auch die Achse wurde nochmals vermessen. Auch wurde nochmal versucht die Schrauben unter Last zu lösen und nochmal anzuziehen, um Verspannungen zu vermeiden. So habe ich es zumindest verstanden. Alles leider ohne Durchbruch.
Es wurden auch mehrere Radsätze zum Vergleich gefahren. Bei Gleichbereifung ist es schwächer, bei Mischbereifung mit Runflat am stärksten.
Nun ist die Werkstatt am rätseln, woran es liegen könnte. Weiterhin ist es so, dass kein Gummilager bisher als auffällig erkannt wurde. Stoßdämpfer scheinen auch okay zu sein. Daher tut man sich schwer, in diese Richtung etwas auf Verdacht zu tauschen.
Ich habe mir das Fehlerbild nochmal durch den Kopf gehen lassen. Für mich stellt es sich aktuell so dar:
- Bremsenprüfstand komplett unauffällig. Bremse ebenso kürzlich entlüftet. Am Material keine visuellen Auffälligkeiten.
- Bei Mischbereifung ist das Ziehen nach links merklich stärker als bei Gleichbereifung. Ebenso scheint es bei Runflat stärker als bei Non-Runflat zu sein.
Das Verhalten wird also durch eine steifere Reifenflanke sowie breitere Reifen auf der Hinterachse verstärkt.
- Es tritt primär bei Geschwindigkeiten ab 120, eher 130 km/h und auch am offensichtlichsten bei leichterem Bremsen auf. Bei moderatem Bremsen eher nicht. Bei stärkerem Bremsen merkt man wieder eher eine Tendenz, dass das Heck beginnt zu tänzeln.
Die Beobachtung, dass man bei moderatem Bremsen eher nichts/kaum negatives merkt, bringt mich zu folgenden Gedankengängen:
1. Bei leichtem Bremsen nickt das Fahrzeug kaum ein. Die Radlast ist zw. VA und HA noch relativ gleich verteilt. Die HA setzt, verglichen mit moderatem und stärkerem Bremsen, in Relation zur VA recht viel Bremskräfte ab. Sprich, die HA ist bei leichtem Bremsen beim Bremsen noch relativ stark beteiligt. Deswegen und wegen dem verstärkenden Einfluss der Mischbereifung und Runflatbereifung würde ich vermuten, dass die Hinterachse das Ziehen nach links beim Bremsen grundsätzlich verursacht.
2. Bei moderatem Bremsen nickt das Fahrzeug schon etwas mehr ein. Die Radlast verschiebt sich nach vorne. Die Hinterachse setzt in Relation zur Vorderachse weniger Bremskräfte ab; ist also "nicht so dominant".
Der Einfluss der Hinterachse zur Spurstabilität vs. Bremskraft scheint sich in diesem Betriebszustand weniger negative auszuwirken.
3. Bei stärkerem Bremsen nickt das Fahrzeug nochmal stärker ein; die Hinterachse wird merklich "leicht". Wenn jetzt auf der Hinterachse eine Asymmetrie in der Radlast oder Bremskraft auftritt, führt es sehr schnell zur Destabilisierung der spurgebenden Hinterachse. Das Fahrzeug wird in der Theorie auf der HA leichter instabil. Beim stärkeren Bremsen gibt es bei meinem Fahrzeug nicht immer Probleme, Wenn es ein Problem gibt, ist es kein Ziehen nach links, sondern die Tendenz zur instabilen Hinterachse. Ich meine mich aber zu erinnern beobachtet zu haben, dass der erste "Impuls" die Hinterachse zunächst nach links drückt, wenn es zum Tänzeln (Schaukeln) kommt.
Nun bin ich wirklich kein Fahrwerksprofi, aber ihr hattet es auch schon mehrfach in dem Thread erwähnt: Das klingt doch wirklich nach Problemen mit den Radlasten bzw. der Lastverteilung?
Ich stelle mir das so vor: Die Radlasten verschieben sich beim Bremsen - warum auch immer - zu stark auf die linke Fahrzeugseite. Sprich, die Radaufstandskräfte sind links größer als rechts. Gehen wir von korrektem und gleichem Bremsdruck aus, werden die linken Räder etwas stärker verzögert (höhere Aufstandskräfte, höhere Reibung, mehr Verzögerung). Das Auto dreht um die Hochachse nach links.
Da es bei Mischbereifung und steiferen Flanken stärker auftritt, sehe ich den größeren Einfluss auf der Hinterachse. Also entweder verschiebt sich die Radlast beim Bremsen generell nach links oder sie verschiebt sich vorrangig nach hinten links.
Machen meine Gedanken Sinn oder habe ich Denkfehler?
Nehmen wir an, es wäre ein Problem mit den Radlasten während des Bremsens: Was käme vorrangig an der Hinterachse in Frage?
- Stoßdämpfer
- Federbeine
- Querlenker
- Pendelstützen inkl. Hydrolager
- Domlager
- ...?
Die Domlager vorne wurden ja bereits getauscht und waren wohl nicht mehr gut. Könnten die hinteren Domlager solche Radlastprobleme verursachen?
Wo würdet ihr mit dem "Tauschen auf Verdacht" beginnen?
Zusammengefasst: Die Werkstatt gibt das Fahrzeug trotz allen Widrigkeiten noch nicht auf. Das finde ich wirklich extrem lobenswert.
Ich kann aber auch verstehen, dass man nach den Strapazen mit der Lenkung und Vorderachse, nun nicht auf "gut Glück" die gesamte Hinterachse mal eben noch auf gut Glück erneuern möchte.
Daher wäre ich sehr über eure Tipps dankbar, welche Teile das Fehlerbild denn am wahrscheinlichsten verursachen könnten, ohne dass man es ohne weiteres auf der Hebebühne prüfen kann.
Auch freue ich mich über ein Feedback zu meinen Gedankenspielen zu Radlast je nach Bremsstärke. Vielleicht hab' ich mich ja irgendwo verirrt... 
Viele Grüße